springe, niedersachsen
Welche Themen bewegen Sie gerade in der Kommunalpolitik?
Die Springer Kommunalpolitik wird dominiert von der Bewältigung eines erheblichen Investitionsrückstaus aus den letzten Jahrzehnten. Schulen, Kindergärten, Feuerwehren, Verwaltungsgebäude, Obdachlosenunterkünfte, Straßen, Kanäle und vieles mehr müssen neu gebaut werden. Diese Bauthemen und deren Finanzierung dominieren den kommunalpolitischen Alltag und begegnen einem zunehmend dramatischen Fachkräftemangel – gerade im Baubereich. Alles Themen, die die Jugendlichen oft nur mittelbar betreffen, die aber so „groß“ zu sein scheinen, dass die Jugendbeteiligung oft „hinten runter fällt“. Zurzeit ergeben sich dennoch viele Chancen, die Politik für die nächsten Jahrzehnte aktiv mitzugestalten und ganz konkret Einfluss zu nehmen. Beispielsweise bei der Erarbeitung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) in zahlreichen Befragungen und Workshops oder ganz konkret bei der Gestaltung des „Südparks“, der Neugestaltung und Strukturierung eines riesigen Multifunktionsareals im Süden der Stadt rund um das Otto Hahn Gymnasium. Hier kann ein ganz neuer Freizeitwert geschaffen werden – generationenübergreifend.
Steckbrief
| Kommune | Springe |
| Bürgermeister | Christian Springfeld |
| Parteizugehörigkeit des Bürgermeisters | FDP |
| Bundesland | Niedersachsen |
| Einwohnerzahl | 29.899 |
| Einwohnerinnen und Einwohner zwischen 12 und 17 | 1617 |
Christian Springfeld, Bürgermeister von Springe
»Mitmachen muss sexy sein, damit Demokratie vor Ort wirkt. Nur wer begreift, dass die Stadt wir alle sind, ergreift auch die Chance, aktiv mitzumischen.«
Warum nehmen Sie an Jugend entscheidet teil?
Jugendbeteiligung muss mehr als ein formales Gremium sein, das mit Tagesordnung, Protokoll und Geschäftsordnung zu viele junge Menschen eher abschreckt als begeistert. Das wird ein Grund gewesen sein, warum das „klassische“ Jugendparlament in Springe nach kurzer Zeit wieder eingeschlafen ist. Der Wunsch nach Beteiligung und Mitwirkung seitens der Kinder und Jugendlichen ist aber da und tatsächlich kann man nicht früh genug anfangen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und demokratische Zusammenhänge in der eigenen Lebenswirklichkeit zu entdecken und zu erfahren.
Auf Initiative des Stadtschülersprechers Tim Sherpa und der Jusos in Springe hat der Rat der Stadt das Thema Jugendbeteiligung endlich wieder aufgegriffen und eine eigene Stelle für die Jugendbeteiligung bei der Stadtverwaltung geschaffen. Auf diesen Grundstein wollen wir mit der Teilnahme an Jugend entscheidet die Jugendbeteiligung in Springe komplett neu aufbauen. Das Programm kommt sozusagen „just in time“ und wir freuen uns drauf!
Was soll sich durch Ihre Teilnahme an Jugend entscheidet in Ihrer Kommune verändern?
Unser Hauptziel als Stadt Springe ist die Etablierung einer beständigen Jugendbeteiligung, die sowohl den Jugendlichen als auch der Kommunalpolitik zugutekommt. Dabei möchten wir ergebnisoffen handeln und zunächst herausfinden, welche Formen der Beteiligung den Bedürfnissen der Jugendlichen aus unserer Stadt entsprechen. Hier zählt für uns vor allem Vielfalt, damit alle, die wollen und auch die, die noch motiviert werden können, Mitwirkung erleben können und sich dadurch auch Vertrauen in die Kommunalpolitik aufbauen kann. Jugendliche sollen erkennen und vor allem die Möglichkeiten erhalten, ihre Umgebung aktiv mitzugestalten und bei Entscheidungen, die unter anderem auch sie betreffen, mitbestimmen zu können. Durch das Einbeziehen der Bedürfnisse und Betrachtungsweisen Jugendlicher in Entscheidungs- und Planungsprozesse kann sich sowohl die Gemeinde, als auch das Bewusstsein für die Demokratie und die damit verbundenen Werte nachhaltiger entwickeln. Schließlich wird eine Identifikation und Bindung mit der Stadt ermöglicht, welche dazu führt, dass sich Jugendliche in ihrem Sozialraum verantwortlicher und wohler fühlen.